Wer ein Ehrenamt ausübt, zeigt damit Einsatz für andere. Das kommt auch bei vielen Arbeitgebern gut an – ein guter Grund dafür, ein Ehrenamt im Lebenslauf zu erwähnen. Allerdings können Bewerber mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit nicht in jedem Fall punkten. Wir geben Tipps zur Abwägung, welche Ehrenämter genannt werden sollten, wie das am besten geht und welche Fehler den positiven Eindruck durch das Ehrenamt schmälern können.
Inhaltsübersicht:
Wann ist es sinnvoll, ein Ehrenamt im Lebenslauf anzugeben?
Ein Ehrenamt kann den Lebenslauf schmücken. Es spricht in vielen Fällen für den Bewerber und kann ihn aus Sicht eines potenziellen Arbeitgebers interessanter machen. Eine ehrenamtliche Aufgabe zeigt die Einsatzbereitschaft und das Engagement des Bewerbers. Auch verschiedene Soft Skills können aus einer solchen Tätigkeit abgeleitet werden, etwa Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit oder Teamfähigkeit. Spezielle Kompetenzen und Fähigkeiten, die der Bewerber durch das Ehrenamt erlangt hat, können ihn ebenfalls qualifizieren.
Eine ehrenamtliche Tätigkeit lässt nicht nur Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Bewerbers zu. Sie hat im besten Fall auch etwas mit dem Beruf zu tun. Je enger das Ehrenamt mit dem beruflichen Schwerpunkt zusammenhängt, desto wichtiger ist es aus Sicht eines interessierten Arbeitgebers. Das gilt insbesondere dann, wenn sich der Kandidat beruflich neu orientiert und durch sein Ehrenamt zeigt, dass er sich im angestrebten Bereich zumindest privat schon auskennt.
In diesen Fällen sollte das Ehrenamt nicht erwähnt werden
Ehrenamtliches Engagement sollte immer dann genannt werden, wenn es für den Bewerber sehr wichtig ist, er der Tätigkeit also langfristig nachgeht, und es im Job nützlich ist – direkt oder indirekt. Es muss nicht unmittelbar etwas mit dem Beruf zu tun haben, aber natürlich stellt das einen Pluspunkt dar.
Vorsichtig sein sollten Bewerber jedoch bei Ehrenämtern, die nicht bei jedem auf Begeisterung treffen dürften. So kann es sinnvoll sein, ein parteipolitisches Engagement nicht zu erwähnen. Das gilt ebenso für die Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen, die in der Öffentlichkeit umstritten sind.
Der richtige Ort, um ein Ehrenamt im Lebenslauf anzugeben
Tipp: Beispiele für die Angabe eines Ehrenamts im Lebenslauf bieten auch unsere Lebenslauf-Muster.
Bewerber haben die Wahl: Sie können ihre ehrenamtliche Tätigkeit in einer eigenen Rubrik im Lebenslauf erwähnen oder aber die jeweilige Tätigkeit bei der Kategorie „Hobbys und Interessen“ unterbringen – falls diese vorhanden ist. Der Vorteil einer eigenen Rubrik liegt darin, dass diese eher auffällt. Für viele Personaler haben private Hobbys kaum Relevanz, so dass die Information über die ehrenamtliche Tätigkeit hier übersehen werden könnte.
Eine eigene Rubrik kann etwa „Soziales Engagement“, „Ehrenamtliche Tätigkeit“ oder auch schlicht „Ehrenamt“ genannt werden.
Welche Informationen sind wichtig?
Ehrenamtliche Tätigkeiten werden so angegeben wie die übrigen Erfahrungen im Lebenslauf auch. Das heißt, angegeben wird einerseits der Zeitraum des Ehrenamts. Andererseits spielt auch eine Rolle, was der Kandidat dabei genau macht, bei welcher Organisation oder welchem Träger er dies tut und an welchem Ort.
Ist die ehrenamtliche Tätigkeit vermutlich relevant für den Arbeitgeber, können Bewerber noch etwas konkreter werden und einige typische Tätigkeiten nennen, die sie im Rahmen des Ehrenamts ausüben. Das ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn das Ehrenamt auch inhaltlich eng mit dem Beruf verknüpft ist. Eine kurze, stichpunktartige Aufzählung von wichtigen Aufgaben reicht aus.
Der Zeitraum des Ehrenamts wird zuerst genannt, dann folgen Angaben zur Tätigkeit, der Einrichtung und dem Einsatzort. Möglicherweise konkretisierte Tätigkeiten kommen erst danach.
So könnte ein Ehrenamt im Lebenslauf zum Beispiel angegeben werden:
- „seit 07/2018: Ehrenamtliche Mitarbeit bei der Tafel, Musterstadt“
- „07/2018 – 09/2019: Ehrenamtlicher Helfer im Tierheim Musterstadt“
- „seit 01/2017: Ehrenamtliche Unterstützung von Senioren im Rahmen des Besuchsdiensts XY, Musterstadt.
Tätigkeiten: Hilfe im Haushalt, Hilfe beim Einkauf, gemeinsam Zeit verbringen“
Diese Fehler sollten Bewerber bei der Angabe eines Ehrenamts vermeiden
Soziales Engagement spricht für einen Bewerber. Das hat sich längst herumgesprochen, und so gibt es immer wieder Fälle, in denen ein Ehrenamt nur ausgeübt wird, um den Lebenslauf aufzuhübschen.
Steckt hinter der ehrenamtlichen Tätigkeit keine Ernsthaftigkeit, kann aus dem vermeintlichen Pluspunkt jedoch ein Nachteil erwachsen. Wenn nämlich der mögliche Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch mehr wissen möchte und der Bewerber kaum etwas zu sagen hat, liegt der Schluss nahe, dass das Ehrenamt einzig und allein der Profilierung gedient hat. Das stößt dem Gesprächspartner womöglich sauer auf, was die Chancen des Bewerbers verschlechtern kann.
Deshalb sollten Bewerber nur Ehrenämter nennen, die sie langfristig ausüben oder ausgeübt haben. Wer die Säuberung der Stadt an einem einzigen Tag ein Ehrenamt nennt, liegt damit zwar nicht falsch – besonders relevant dürfte diese Information für den möglichen Arbeitgeber jedoch nicht sein. Solche kurzen und damit weniger bedeutsamen Erfahrungen sollten lieber weggelassen werden.
Wer lügt oder übertreibt, fliegt meist früher oder später auf
Übertreibungen jeder Art sind tabu. Wer sich engagierter darstellt, als er ist, fliegt damit womöglich früher oder später auf. Auch, solche Stationen gänzlich zu erfinden, ist selbstredend ein No-Go. Ein solches Verhalten kann nicht nur das Verhältnis zum Arbeitgeber beschädigen, sondern auch arbeitsrechtliche Konsequenzen haben und eine Kündigung nach sich ziehen.
Kontraproduktiv ist es ebenso, ein Ehrenamt anzuführen, das nicht jeder positiv auffasst. Das wäre etwa bei dem erwähnten parteipolitischen Engagement der Fall oder bei der Mithilfe bei umstrittenen Organisationen.
Auch gilt beim Thema Ehrenamt nicht das Motto ‚viel hilft viel‘: Viele Ehrenämter wirken nicht nur schnell unglaubwürdig. Wer hat schon neben dem (Vollzeit-)Job noch Zeit, um sich um drei Ehrenämter zu kümmern? Auch fragt sich so mancher Arbeitgeber im Umkehrschluss, ob der Bewerber bei so vielen freiwilligen Verpflichtungen überhaupt genug Zeit für den Job hat. Mehr als zwei aktuelle Ehrenämter sollten deshalb besser nicht genannt werden.