Hobbys im Lebenslauf: Angeben oder nicht?

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Zwei Menschen laufen mit dem Hund, was sind Hobbys im Lebenslauf?

In den meisten Lebensläufen sind Hobbys und private Interessen nicht mehr als eine Randnotiz. Ganz zum Schluss geht der Bewerber oder die Bewerberin noch schnell darauf ein, wofür er oder sie sich interessiert – weil man das eben so macht. Es lohnt sich aber, genauer zu überlegen, welche Hobbys du im Lebenslauf angibst. Ebenso wichtig ist, wie du das tust. Hier findest du Tipps, die dir dabei helfen, deine Hobbys richtig darzustellen.

In Kürze:

  • Hobbys im Lebenslauf sind freiwillig, können aber deine Persönlichkeit positiv unterstreichen.
  • Richtig ausgewählte Hobbys zeigen Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kreativität oder Durchhaltevermögen.
  • Hobbys, die authentisch sind und zum Job passen, können dir Sympathiepunkte verschaffen.
  • Bereite dich darauf vor, im Vorstellungsgespräch über deine Hobbys zu sprechen.

Inhaltsübersicht:

Warum es sich lohnen kann, Hobbys im Lebenslauf anzugeben

Ob du im Lebenslauf auf Hobbys und persönliche Interessen eingehst, ist dir überlassen: Einen Zwang, Hobbys zu erwähnen, gibt es nicht. Trotzdem kann es sich lohnen, Hobbys im Lebenslauf anzugeben.

Hobbys und Interessen sind aussagekräftig. Sie sind nicht beliebig, sondern spiegeln gewisse Merkmale von Menschen wider. Wer gern klettert, ist wahrscheinlich sportlich und stellt sich gern neuen Herausforderungen. Er geht außerdem durchdacht und taktisch vor. Wer gern puzzelt, kann sich ganz in eine Aufgabe vertiefen. Er kann sich auf eine Sache fokussieren und geht sehr sorgfältig vor. Und jemand, der gern zeichnet, ist vermutlich kreativ, geduldig und akribisch.

Hobbys im Lebenslauf lassen also gewisse Rückschlüsse auf die Persönlichkeit eines Bewerbers oder einer Bewerberin zu. Dadurch haben Personalverantwortliche eine breitere Entscheidungsgrundlage bei der Personalauswahl. Sie kennen den Bewerber oder die Bewerberin besser – und können besser abschätzen, wie diese Person sich im Job verhalten würde.

Hobbys für einen Lebenslauf aufzubereiten, hat noch einen weiteren Vorteil: Sie können Nähe erzeugen. Vielleicht teilst du ein Hobby mit dem Personalverantwortlichen, der deine Bewerbung liest. Dann sorgt dein Hobby wahrscheinlich dafür, dass du Sympathiepunkte sammelst – nicht unwichtig, wenn es darum geht, sich von Mitbewerbern abzuheben.

Nicht zuletzt können private Interessen und Hobbys ein guter Aufhänger bei einem persönlichen Gespräch sein. Im Vorstellungsgespräch sorgen sie für Gesprächsstoff, der das Eis brechen kann. Wenn du über deine Hobbys redest, gerätst du womöglich ins Schwärmen. Dadurch fällt es dir leichter, dich so zu zeigen, wie du bist. Auch auf diese Weise kann die Angabe von Hobbys im Lebenslauf ein Vorteil sein.

Wie Hobbys deiner Bewerbung eine persönlichere Note geben können

Wenn in Unternehmen eine Stelle zu besetzen ist, geben nicht nur fachliche Qualifikationen den Ausschlag. Es muss auch menschlich passen: Die Persönlichkeit eines neuen Mitarbeiters oder einer neuen Mitarbeiterin entscheidet darüber, wie gut er oder sie sich ins Team einfügt. Sie bestimmt, wie jemand seine Arbeit erledigt, ob man auf ihn zählen kann oder ob er engagiert ist. Kurzum: Erst mit der „richtigen“ Persönlichkeit sind überzeugende Qualifikationen wirklich nützlich bei der Jobsuche.

Kein Wunder also, dass Personaler gern mehr darüber wissen wollen, mit welchen Persönlichkeiten sie es zu tun haben, wenn sie Bewerbungen sichten. Das kannst du dir zunutze machen, indem du Hobbys und private Interessen im Lebenslauf angibst, die dich gut reflektieren.

Wichtig ist dabei, dass sich durch deine Hobbys ein rundes Gesamtbild ergibt. Deine privaten Interessen sollten zu den weiteren Informationen in deiner Bewerbung passen. Das setzt voraus, dass du ehrlich bist und nur Hobbys nennst, die in deinem Leben wirklich eine wichtige Rolle spielen. Versuche nicht, dich zu verstellen oder jemand zu sein, der du nicht bist.

Lebenslauf: Welche Hobbys sollte man erwähnen?

Du möchtest Hobbys für einen Lebenslauf auswählen, bist aber nicht sicher, welche Interessen deine Chancen verbessern können? Es lohnt sich, sich darüber Gedanken zu machen, welche Hobbys man im Lebenslauf nennt.

Überlege, welche Interessen und Hobbys du hast. Am besten geeignet für die Angabe im Lebenslauf sind Hobbys, die dir sehr viel bedeuten und die in deinem Leben einen wichtigen Stellenwert haben. Wirst du nämlich im Vorstellungsgespräch auf deine Interessen angesprochen, kannst du wirklich etwas dazu sagen (und zeigst womöglich, wie begeisterungsfähig du bist). Wenn du jedoch Hobbys angibst, die du gar nicht hast oder die dir nicht so wichtig sind, könnte das im Bewerbungsgespräch auffallen. Das wäre hinderlich für deine Chancen.

Wenn du eingegrenzt hast, welche Hobbys für einen Lebenslauf grundsätzlich infrage kommen, kannst du das damit abgleichen, was im Job gefragt ist. Am nützlichsten sind Hobbys, die essenzielle Fähigkeiten und Kompetenzen unterstreichen. Gibt es Hobbys, aus denen sich eine Qualifikation in Bezug auf den Job ableiten lässt? Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn du dich durch ein Hobby gut mit einem bestimmten Thema auskennst. Auch Soft Skills, also Persönlichkeitsmerkmale, sind hilfreich. Vielleicht kannst du Hobbys im Lebenslauf angeben, die dich besonders teamfähig, kommunikativ oder engagiert wirken lassen.

Hobbys im Lebenslauf: Beispiele

Hier sind für Hobbys im Lebenslauf einige Beispiele, die zeigen, wie groß das Spektrum ist:

  • Volleyball spielen
  • Porträts malen
  • Kochen
  • Engagement als Gassigänger im örtlichen Tierheim
  • Sachbücher lesen
  • Posaune spielen
  • Puzzeln
  • Yoga
  • Meditation
  • Musik hören (Rock, Indierock, Folk Punk, Americana)
  • Kurzgeschichten schreiben
  • Wanderungen
  • Schachspielen
  • Töpfern
  • Scrapbooking
  • Naturfotografie

Berücksichtige bei deinen Überlegungen auch deinen Beruf und in welcher Branche du arbeiten möchtest. In konservativen Bereichen bist du vielleicht mit Hobbys vorsichtig, die dich risikobereit wirken lassen (zum Beispiel Bungeespringen). In kreativen Bereichen und modernen Arbeitsfeldern musst du weniger aufpassen, dass dir ein Hobby negativ ausgelegt werden könnte.

Du kannst auch ein Ehrenamt als Hobby angeben. Das lohnt sich oft auch dann, wenn es mit dem angestrebten Job nichts zu tun hat. Ein Hobby zeigt, dass du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. Es lässt dich empathisch und hilfsbereit wirken – alles Pluspunkte im Beruf.

Hobbys für einen Lebenslauf aufbereiten: So machst du es richtig

Du möchtest in deinem Lebenslauf auf Hobbys und private Interessen eingehen – aber wie? Am besten eignet sich dafür eine gesonderte Rubrik am Ende des Dokuments. Du kannst sie zum Beispiel „Hobbys und Interessen“ oder „Persönliche Interessen“ nennen.

Stichpunktartig gibst du nun einige ausgewählte Hobbys an. Qualität geht dabei vor Quantität: Zwei bis drei aussagekräftige Interessen reichen völlig aus. Bei deiner Auswahl geht es darum, Hobbys zu finden, die dir viel bedeuten, die aber gleichzeitig im besten Fall auch etwas mit der angestrebten Position zu tun haben. Denke daran: Hobbys und Interessen spiegeln bestimmte Soft Skills wider. Überlege also, welche Schlüsse sich aus deinen Angaben ziehen lassen, und ob das in deinem Sinne ist.

Es ist sinnvoll, die Hobbys möglichst konkret zu beschreiben. Also etwa „Klettern“ statt „Sport“ und „Wanderurlaube“ statt „Reisen“. Besonders bei „Allerweltshobbys“ wie Lesen, Freunde treffen oder Filme gucken ist es wichtig, dass du ins Detail gehst. So gibst du deinem Lebenslauf eine persönlichere Note und sorgst dafür, dass du als Bewerberin oder Bewerber an Profil gewinnst.

Hier sind für Hobbys im Lebenslauf Beispiele für mögliche Formulierungen:

  • Hobbys und Interessen:
    Krimis lesen, Schach spielen, Mountainbiking

(deutet unter anderem hin auf: analytisches Denken, Ausdauer, Empathie, logisches Denken, Geduld, Belastbarkeit, Risikomanagement)

  • Persönliche Interessen:
    Gärtnern und Gemüseanbau, Aquarellmalerei, Spaziergänge mit Hunden aus dem Tierheim

(deutet unter anderem hin auf: Geduld, Verantwortungsbewusstsein, Organisationsfähigkeit, Kreativität, Detailgenauigkeit, Empathie)

  • Hobbys und persönliche Interessen:
    Skilanglauf, Wanderurlaube, Gesellschaftsspiele

(deutet unter anderem hin auf: Ausdauer, Selbstdisziplin, Planungsfähigkeit, Stressbewältigung, Kommunikationsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit)

  • Hobbys:
    o Reiten
    o Handarbeiten (Nähen, Häkeln)
    o Kanu und Kajak

(deutet unter anderem hin auf: Kommunikationsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Geduld, Akribie, Kreativität, Problemlösungsfähigkeit)

Wann es besser sein kann, auf die Angabe von Hobbys im Lebenslauf zu verzichten

Wenn du dir überlegst, ob du Hobbys im Lebenslauf nennen solltest, ist es wichtig, dir über die mögliche Wirkung deiner Interessen Gedanken zu machen. Hobbys sind in dieser Hinsicht nicht austauschbar: Was du machst, kann zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen bei den Personalverantwortlichen führen.

Gib deshalb keine Hobbys im Lebenslauf an, die einen Nachteil für dich bedeuten könnten. Welche Hobbys könnten einen negativen Eindruck hinterlassen? Das können Interessen sein, aus denen sich unerwünschte Eigenschaften ableiten lassen. Wenn du dich zum Beispiel für einen Job bewirbst, bei dem Verantwortungsbewusstsein sehr wichtig ist, solltest du nicht allzu risikofreudig wirken. Durch die Angabe von Hobbys wie Basejumping, Motorsport oder Freitauchen könntest du diesen Eindruck erwecken – und Zweifel an deiner Eignung aufkommen lassen.

Nicht allzu förderlich sind außerdem Hobbys, die dich sehr passiv wirken lassen. Beispiele hierfür sind Filme und Serien schauen, Computerspielen oder Musik hören. Wer durch seine Hobbys aktiver wirkt, wird dynamischer wahrgenommen – das ist fast immer ein Vorteil bei Bewerbungen.

Hobbys im Lebenslauf angeben: Muster, Fehler & Tipps

Hobbys erwähnen, die mit dem Job nichts zu tun haben?

Fraglich ist darüber hinaus, ob du im Lebenslauf Hobbys nennen solltest, aus denen sich keine Rückschlüsse auf den Job ziehen lassen. Wenn du zum Beispiel in der Finanzbuchhaltung arbeiten möchtest, hat Fotografie damit nichts zu tun. Denke aber daran, dass Hobbys nicht nur positiv auf Personaler wirken können, wenn es unmittelbar eine Verbindung zum Beruf gibt. Entscheidend ist auch, auf welche Soft Skills sie hindeuten. In dieser Hinsicht lassen sich die meisten Hobbys positiv deuten.

Es kann aus ganz praktischen Gründen sinnvoll sein, keine Hobbys im Lebenslauf anzugeben – nämlich dann, wenn du keinen Platz mehr dafür hast. Es ist im Zweifel besser, etwas wegzulassen, als zu viel Inhalt in den Lebenslauf quetschen zu wollen.

Im Vorstellungsgespräch über Hobbys sprechen

Du solltest darauf eingestellt sein, dass man dich im Bewerbungsgespräch auf deine Hobbys ansprechen könnte. Dann ist es wichtig, dass du dazu viel sagen kannst. Andernfalls wirkt es leicht so, als hättest du Hobbys angegeben, die du gar nicht hast.

Um dich auf Fragen nach deinen Hobbys im Vorstellungsgespräch vorzubereiten, überlege dir, was die Verantwortlichen möglicherweise von dir wissen möchten. Worüber könntet ihr in Bezug auf deine Hobbys sprechen? Angenommen, du liebst Musik und hast das im Lebenslauf angegeben. Dann könnte die Frage lauten: Wer ist dein Lieblingskünstler? Welche Bands hörst du gerade besonders gern? Oder wenn du erwähnt hast, dass du gern wanderst, dann möchten deine Gesprächspartner vielleicht von dir wissen, welches deine schönsten Wanderungen waren oder welche Touren als Nächstes geplant sind.

Es ist gut, wenn du eine Verbindung zwischen deinen Hobbys und der Stelle herstellen kannst. Überlege dir deshalb vor dem Bewerbungsgespräch, inwieweit man deine privaten Interessen als Qualifikationen auslegen kann.

Wenn es im Bewerbungsgespräch um deine Hobbys und Interessen geht, ist das deine Chance, deine Begeisterungsfähigkeit zu zeigen. Wenn du beim Reden über Hobbys ins Schwärmen gerätst, werden deine Gesprächspartner das sicherlich gut finden. Halte dich also nicht zu sehr zurück, wenn du darauf angesprochen wirst, was du in deiner Freizeit gern machst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ob du Hobbys im Lebenslauf angibst, ist dir überlassen – verpflichtend ist das nicht.
  • Es kann sich lohnen, im Lebenslauf auf Hobbys und private Interessen einzugehen. Es macht deine Bewerbung authentischer und gibt ihr eine persönlichere Note.
  • Bei der Auswahl von Hobbys für den Lebenslauf solltest du mit Bedacht vorgehen. Überlege, welche Interessen deine Eignung für die Stelle am besten unterstreichen können.
  • Wichtig ist, nur Hobbys anzugeben, die tatsächlich einen wichtigen Stellenwert in deinem Leben haben.
  • Bereite dich darauf vor, im Bewerbungsgespräch auf deine Hobbys angesprochen zu werden. Du solltest dann etwas dazu sagen können – und vielleicht auch ein wenig Begeisterung versprühen.

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